Gleitschirmfliegen

Es gibt viele Möglichkeiten den Boden unter den Füssen zu verlieren. Die einfachste und sicherlich kostengünstigste Möglichkeit ist das Gleitschirmfliegen. Dabei ist der Pilot lediglich über ein paar Kunststoffleinen mit einem Gleitsegel verbunden. Das komplette Fluggerät wiegt weniger als 20kg! Mehr ist zum Fliegen nicht nötig.

Noch heute hält sich hartnäckig das Gerücht, Gleitschirmflieger sprängen von Klippen oder Felsvorsprüngen herunter. Tatsächlich starten Gleitschirmflieger, genauso wie Drachenflieger, ganz gesittet und professionell. Zuerst besteigt der Pilot den Berg, prüft in Ruhe die Wetterverhältnisse, ob diese einen sicheren Start zulassen, danach baut er seinen Gleitschirm in aller Ruhe auf. Nun prüft der Pilot sein Fluggerät nochmal sorgfältig auf mögliche Defekte. So, anschnallen und ab los! Wenn alles passt rennt er ein paar schnelle Schritte den Berg hinunter und hebt gemächlich ab. Falls Fehler auftreten, kann der Startvorgang zu jeder Zeit abgebrochen werden. 
Gleitschirme können auch an der Winde starten, ähnlich wie die Segelflugzeuge. Dies ist vor allem im Flachland eine beliebte Alternative zum Bergstart.

Im Flachland erfreut sich das Motorschirm Fliegen immer größerer Beliebtheit. Dazu wird der Pilot mit einem Rucksackmotor ausgestattet. So kann er unabhängig von Thermik oder Berg einfach auf einem Flugplatz starten und dreidimensionale Spaziergänge und Rundflüge durchführen.

Der hohe Sicherheitsvorteil von Gleitschirmen im Gegensatz zu normalen Flugzeugen oder Segelflugzeugen ist, dass der Gletischirm aufgrund der extrem langsamen Fluggeschwindigkeit von 20-40km/h fußstartfähig und auch fusslandefähig ist. Das heißt: Man benötigt keine große Landebahn und könnte theoretisch auf jedem Hausdach sicher landen.

Wenn man erstmal gestartet ist, schwebt man fast schwerelos dahin. Ein erhebendes Gefühl. Man genießt die Ausblicke über Berge, über Täler, Landschaften und Seen. Bei ruhigen Bedingungen hat man jetzt genügend Zeit zum Fotografieren.

Wenn die Luft ruhig ist, dann gleitet man langsam ins Tal hinunter, bis man nach ca. 10-20 Minuten sanft am Landeplatz aufsetzt. Um längere Flüge von nicht selten mehreren Stunden erleben zu können, benötigt der Gleitschirmflieger Thermik. Thermik, das ist Luft, die aufsteigt, weil sie von der Sonne erwärmt wurde. In dieser Thermik steigt der Gleitschirm, genauso wie die großen Raubvögel, ohne jegliche Motorkraft auf.

Unglaublich aber war: Die Raubvögel, wie der Milan, der Bussard oder Falken akzeptieren den Gleitschirmpiloten oft als Partner und nicht als Konkurrenten oder Feind. Sie fliegen zusammen in der selben Thermik mit gegenseitigem Respekt. Dabei bewundert der Vogel den Gleitschirmpiloten um seine Größe und der Gleitschirmpilot bewundert den Vogel um seine Agilität und die exzellente Fähigkeit, Thermik aufzuspühren.



Letzte Aktualisierung am 27.06.2013